Historisches
Gleich zu Beginn stellt man fest, dass die Bezeichnung nicht ganz stimmen kann. Zu der Bezeichnung Touareg finde ich keine sinnvolle Übersetzung, oder ähnliches.
Gemeint waren sicherlich die Tuareg, ein Volk in Afrika. Jahrhundertelang lebten sie im Gebiet der heutigen Staaten Mali, Algerien, Niger und Libyen in nomadischer Lebensweise. Die Bezeichnung Tuareg hat sich seit der Kolonialzeit im deutschen, frankophonen und anlgoamerikanischen Sprachraum eingebürgert. Das Volk bezeichnet sich selbst je nach Lebensraum Imajeghen oder Imuhagh.
Die Tuareg mussten immer wieder um das Recht kämpfen, als freies Volk anerkannt zu werden, und nach ihrer Tradition leben zu dürfen. Im 19. Jahrhundert leisteten sie der vordringenden Kolonialmacht Frankreich in der Saharazone vonWestafrika lange Zeit heftigen Widerstand.
Wie passt nun Beau Geste ins Bild ?
Leiten wir es mal folgend her:
Beau Geste in der Originaltitel des Romans Drei Brüder, und des darauf basierenden Films Drei Fremdenlegionäre aus dem Jahr 1939. Beau Geste ist französisch und bedeutet, recht naheliegend, schöne Geste. Interessanterweise ist der Nachname der Hauptcharaktere im Film Geste. Und einer von diesen drei Brüdern – wie könnte man es anders erwarten – heißt im Vornamen Beau.
Die drei britischen Brüder treten der französischen Fremdenlegion bei, und werden im Verlauf der Geschichte in die Sahara beordert. Dort müssen sie das Fort Zinderneuf verteidigen.
Liegt uns den nun im Bausatz das Fort Zinderneuf bei ?
Schwer zu sagen – könnte aber sein. Archäologen haben Teile des Forts wieder gefunden.
Ich gehe davon aus, dass die Verfilmungen durchaus den einen oder anderen Gedankengang für diesen Bausatz ausgelöst haben. Zumindest laut einigen Bildern würde es passen. Im großen und ganzen ist es relativ schwierig hier genauen Modellbau zu betreiben. Ich denke die Idee dahinter ist die Darstellung einer Szene, so wie sie sich in der Kolonial-Zeit zugetragen haben könnte. Dadurch wird das geschichtliche Geschehen schon greifbarer. Meiner Meinung nach sollte Italeri aber die Bezeichnung auf der Schachtel ändern, oder mir beweisen dass ich doch falsch liege.
Nun zum Bausatz:
Beginnen wir mit den Figuren...
Die Tuareg:
Es sind zwei gleiche Spritzlinge mit den Figuren vorhanden. In 15 verschiedenen Posen. Das könnte grundsätzlich mehr sein, ist aber in Ordnung. Sehr positiv ist mir die Qualität der Figuren aufgefallen. Der Guss ist sehr sauber und an den Figuren sind sehr schöne Details sichtbar. Die Formen dürften noch sehr gut erhalten sein
Die französischen Legionäre:
Passend zur historischen Hintergrundgeschichte sind auch im Bausatz die Legionäre in der Unterzahl. Leider nur ein Spritzling mit Figuren liegt bei. Ich persönlich hätte mir einen zweiten gewünscht. Auch hier, gleich wie vorhin, ergeben sich 15 verschiedene Positionen. Wobei die stehenden und knienden Legionäre in höherer Stückzahl in der gleichen Pose im Fort platziert werden könnten!
Auch wie bereits bei den Tuareg sind diese Figuren sehr schön anzusehen. Der Guss ist sauber, die Details können mich überzeugen.
Belagerungs-Zubehör:
Die Tuareg können das Fort grundsätzlich belagern. Zu diesem Zweck liegt dem Bausatz einiges an Material bei. Gleich drei Mal kann es kleines Zelt gebaut werden, zwei Brunnen sind möglich und zwei Feuerstellen. Ich finde dieses Zubehör sehr schön umgesetzt, und sicherlich als Bereicherung für die Szene.
Wer nur eine Feuerstelle und Brunnen verbaut, hat für andere Projekte tolles Zubehör in der Grabbelkiste!
Die Zelte sind sehr einfach zu bauen, können mich jedoch überzeugen.
Das große Fort:
Hier wird es nun interessant – auf einmal steht die Bezeichnung Tuareg richtig auf der Anleitung.
Das Fort besteht aus einem Wachturm, einem Tor, zwei Barracken, einem Kommandanten-Büro und eben der Mauer.
Wie schon von anderen Italeri Battle Sets gewohnt wurden die Bauteile wieder im Lasercutverfahren aus Holz hergestellt. Diese Technik und die Kombination der Materialien gefällt mir nachwievor sehr gut.
Das Fort wird auch im Maßstab 1:72 richtig groß!
Zu Veranschaulichung wurde der Wachturm zusammengesteckt:
Fazit:
Italeri hat hiermit wieder ein schönes historisches Battle-Set auf den Markt gebracht. Ja, es handelt sich um alte Plastik-Spritzguss-Bausätze, jedoch die Zusammenstellung mit den Lasercut-Teilen ist sehr gut, und bietet auch Modellbau-Anfängern für wenig Geld den Einstieg in den Diorama Bau.
Dieses Set lässt sich von Anfängern hervorragend umsetzen. Die Bauteile sind sehr einfach gehalten, und lassen sich sehr schnell bauen. Das Hauptaugenmerk liegt bei diesem Satz nur in der Bemalung der einzelnen Figuren und Bauelemente. Mit einer Grundplatte aus Press-Span, etwas Spielsand, ein paar Farben, Plastikkleber und Leim lässt sich ein komplettes Diorama fertig aufbauen!
Etwas Schade finde ich, dass die Palmen laut dem Cover-Bild nicht dabei sind. Irgendwie spukt mir im Kopf herum, dass Italeri diese auch als Bausatz mal hatte. Das soll aber die Freude mit diesem Satz nicht schmälern! Ein negativer Punkt ist mir leider noch aufgefallen – wenn man die Sockel von den Figuren entfernt, sehen die stehenden Schützen nicht mehr über die Mauer – hier sollte man das Fort dementsprechend umbauen.
Alles in allem ist der Bausatz aber sehr empfehlenswert, vor allem für Anfänger, oder auch für den Geschichtsunterricht in der Schule!
Danke an die Firma Italeri für dieses tolle Besprechungsmodell!